Jugendhilfe

Unsere Zielgruppe sind junge Menschen ab 16 Jahren unabhängig von Geschlecht, Gender, Herkunft, Sozialisation, Kultur und Religion, die eine sozialpädagogische Unterstützung in trägereigenem Wohnraum bzw. in einer Wohngemeinschaft benötigen.

Da wir viel Wert auf Beziehungsarbeit legen, ist es uns wichtig, dass eine Hilfe i.d.R. mindestens sechs Monate dauert.

Betreut werden können junge Menschen einen oder mehrere untenstehende Aspekte erfüllen. Junge Menschen,

• die bisher in einer stationären Maßnahme betreut wurden und die auf dem Weg in die Selbständigkeit noch Hilfe benötigen,
• die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Herkunftsfamilie verbleiben können und eine vollstationäre Unterbringung nicht mehr notwendig ist,
• die wenig oder nicht vorhandenen Kontakte und Beziehungen haben, beispielsweise aufgrund ihrer Biografie z.B. als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingereiste junge Menschen (UmF),
• die bei dem Verselbständigungsprozess Begleitung erfahren müssen, um sie nicht zu überfordern,
• die im eigenen Wohnraum ohne Betreuungsangebot sozial isoliert sein würden,
• die Unterstützung bei der Entwicklung tragfähiger Zukunftsperspektiven benötigen,
• die Unterstützung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung benötigen,

• die in ihren Herkunftsfamilien sexuellen Missbrauch und/oder Gewalt erfahren haben oder psychische Erkrankungen mitbringen.

Grundvoraussetzung für die Aufnahme ist, dass die jungen Menschen keine Betreuung während der Nacht oder am Wochenende brauchen und ein gewisses Maß an Selbstorganisation und Alltagstauglichkeit mitbringen.

In den Kernzeiten von 10:00 bis 18:00 Uhr (montags bis freitags) sind die Mitarbeitenden für die Teilnehmenden vor Ort. In diesen Zeiten sind Bürozeiten enthalten, Begleitungen zu Terminen, gemeinsame Gestaltung des Alltages, Besuche in den eigenen Räumlichkeiten inklusive Zimmerkontrollen, Einzel- und Gruppengespräche, Freizeitangebote, Lernunterstützung nach Bedarf etc.

Eine Besetzung an Wochenenden und Feiertagen findet in einem unregelmäßigem (hauptsächlich unangekündigten) Turnus statt. Eine Rufbereitschaft für Notfälle wird auf dem Gelände vorgehalten. Alle relevanten Telefonnummern werden den Jugendlichen bei Aufnahme ausgehändigt und befinden sich zusätzlich in Form von einem Aushang in den Räumlichkeiten der Wohngemeinschaft.

Wir möchten unsere Jugendlichen in ein selbstbewusstes, selbstbestimmtes und von Toleranz geprägtes, eigenständiges Leben mit einer realistischen Zukunftsperspektive begleiten. Dabei soll auf Grundlage der individuellen Ressourcen ein eigenes, positives Selbstbild erarbeitet werden. Die Ziele der Hilfe werden im Rahmen einer Hilfekonferenz zusammen mit den Jugendlichen und dem Jugendamt erarbeitet und nach Bedarf vereinbart. Sie können folgende Aspekte umfassen:

• Sicherung von Wohnraum Selbstversorgung und alltagspraktische Strukturen
• Umgang mit Finanzen
• Ein gesicherter Aufenthalt Integration in ein Bildungsprogramm (z.B. Schule oder Ausbildung)
• Umgang mit Behörden und Ämtern
• Soziokulturelles Lernen, Lernen in der Gruppe
• Lernen Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen
• Eine stabile psychosoziale Gesundheit
• Identitätsfindung u.a. in Bezug auf Rollenbilder, Sexualität und Geschlecht
• Auseinandersetzung mit der Herkunftsfamilie und/oder Herkunftskultur und der damit verbundenen Sozialisation
• Unterstützung Freizeit- und Sportangebote außerhalb der Einrichtung zu finden

Für das Verselbständigungswohnen bieten wir 8 Plätze in Form von zwei Wohngemeinschaften mit Gemeinschaftsräumen und Küchen sowie 4 Einzelappartements an. In jedem Zimmer ist ein eigenes Badezimmer vorhanden.

Die Zimmer verfügen über eine Grundausstattung (Bett, Matratze mit Lattenrost, Schreibtisch und –Stuhl, Kleiderschrank). In den Gemeinschaftsküchen stehen eine vollausgestattete Küchenzeile sowie ein Essbereich zur Verfügung. Am Küchenbereich angeschlossen steht ein Gemeinschaftswohnzimmer zur Verfügung.

Die Jugendlichen werden bei der Führung des Haushalts unterstützt, sofern hier Bedarf besteht. Da das Ziel ein eigenständiges Wohnen ist, bedeutet Unterstützung in jedem Fall ein gemeinsames und leistungsorientiertes Arbeiten zusammen mit den Jugendlichen und keinesfalls das Übernehmen von Tätigkeiten durch die Mitarbeitenden.